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Leonardo Padura

„Ich wäre lieber ein guter Baseballspieler als ein Schriftsteller geworden“

Leonardo Padura

Leonardo Padura

Birkenstory #33

Leonardo Padura – Kubanischer Baseball-Liebhaber und Bestsellerautor

Romane, Essays, Kurzgeschichten und Drehbücher: Mit über 30 Büchern ist Leonardo Padura einer der populärsten und erfolgreichsten Schriftsteller Kubas. Er erhielt zahlreiche Preise, seine Bücher erschienen in 32 Sprachen. Paduras Protagonisten sind fein skizzierte Charaktere; sie rauchen, lieben Kaffee und haben bisweilen eine Vorliebe für deutsche Sandalen. Sein Lieblingssport ist Baseball; ein Spiel, dessen Intelligenz ihn fasziniert: „Ich wäre lieber ein guter Baseballspieler geworden, doch meine Fähigkeiten waren begrenzt.“

Wir besuchen Leonardo in Havanna. Sein Haus bedeutet ihm viel: „Hier verbrachten mein Urgroßvater, mein Großvater, mein Vater und ich unser ganzes Leben. Auch meine Mutter lebt hier. An diesem Tisch habe ich alle Bücher geschrieben - ich bin dieses Haus und dieses Haus bin ich.“

Romane, Essays, Kurzgeschichten und Drehbücher: Mit über 30 Büchern ist Leonardo Padura einer der populärsten und erfolgreichsten Schriftsteller Kubas. Er erhielt zahlreiche Preise, seine Bücher erschienen in 32 Sprachen. Paduras Protagonisten sind fein skizzierte Charaktere; sie rauchen, lieben Kaffee und haben bisweilen eine Vorliebe für deutsche Sandalen. Sein Lieblingssport ist Baseball; ein Spiel, dessen Intelligenz ihn fasziniert: „Ich wäre lieber ein guter Baseballspieler geworden, doch meine Fähigkeiten waren begrenzt.“

Wir besuchen Leonardo in Havanna. Sein Haus bedeutet ihm viel: „Hier verbrachten mein Urgroßvater, mein Großvater, mein Vater und ich unser ganzes Leben. Auch meine Mutter lebt hier. An diesem Tisch habe ich alle Bücher geschrieben - ich bin dieses Haus und dieses Haus bin ich.“

Cuba
Holly Golightly brachte Erleuchtung

Leonardo studierte Literatur und schrieb für zahlreiche kubanische Redaktionen. Schon bald gehörten seine Reportagen zu den meistgelesenen in Kuba. Die Idee, professionell Romane zu schreiben, verdankt er Capotes Klassiker Frühstück bei Tiffany: „Ich erkannte, dass man zum Wesen einer Person vorzudringen muss. Holly Golightly inspirierte mich 1990 zu meinem ersten Roman.“

Diese journalistische Arbeit war für Leonardo eine wertvolle Lehrzeit, denn genau „diese Geschichten sind die Vorlagen für meine Romanfiguren.“

Leonardo studierte Literatur und schrieb für zahlreiche kubanische Redaktionen. Schon bald gehörten seine Reportagen zu den meistgelesenen in Kuba. Die Idee, professionell Romane zu schreiben, verdankt er Capotes Klassiker Frühstück bei Tiffany: „Ich erkannte, dass man zum Wesen einer Person vorzudringen muss. Holly Golightly inspirierte mich 1990 zu meinem ersten Roman.“

Diese journalistische Arbeit war für Leonardo eine wertvolle Lehrzeit, denn genau „diese Geschichten sind die Vorlagen für meine Romanfiguren.“

Books by Leonardo Padura
Mit Mario Conde begann sein literarischer Erfolg

1990 erfand Padura die Figur des ehemaligen Kommissars Mario Conde – eine literarische Schöpfung, mit der Leonardo die Welt betrachtet. „Seine Perspektive ist die Perspektive meiner Generation. Sozusagen wie eine Chronik des kubanischen Alltags.“

Dank der Hilfe seiner Frau, der Drehbauchautorin Lucia López Coll, wurden bereits vier Conde-Romane erfolgreich für Netflix verfilmt und die Serie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Die für Padura bedeutsamsten Auszeichnungen sind jedoch der kubanische Nationalpreis für Literatur und der Prinzessin-von-Asturien-Literaturpreis, der ihm im Jahr 2015 vom spanischen König überreicht wurde. Aber auch kleine Momente bedeuten Leonardo viel: „Etwa dann, wenn jemand bei einer Lesung sagt ,Mit deinen Büchern hast du mein Leben verändert!‘ - Da denke ich, ,Wow, das passiert mir gerade…‘.“

1990 erfand Padura die Figur des ehemaligen Kommissars Mario Conde – eine literarische Schöpfung, mit der Leonardo die Welt betrachtet. „Seine Perspektive ist die Perspektive meiner Generation. Sozusagen wie eine Chronik des kubanischen Alltags.“

Dank der Hilfe seiner Frau, der Drehbauchautorin Lucia López Coll, wurden bereits vier Conde-Romane erfolgreich für Netflix verfilmt und die Serie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Die für Padura bedeutsamsten Auszeichnungen sind jedoch der kubanische Nationalpreis für Literatur und der Prinzessin-von-Asturien-Literaturpreis, der ihm im Jahr 2015 vom spanischen König überreicht wurde. Aber auch kleine Momente bedeuten Leonardo viel: „Etwa dann, wenn jemand bei einer Lesung sagt ,Mit deinen Büchern hast du mein Leben verändert!‘ - Da denke ich, ,Wow, das passiert mir gerade…‘.“

Leonardo Padura in the garden
„Lucia hält mich für besessen“

Ein 500 Seiten-Roman erfordert Kontinuität, Disziplin und strenge Routine. Leonardos Arbeitstag beginnt um 7:00 Uhr; er schreibt bis etwa 13:00 Uhr. „Diese Privatsphäre respektieren alle. Außer meiner Mutter - sie unterbricht mich, wann immer ihr danach ist“, sagt er liebevoll. Nach dem Essen hält er eine kleine Siesta, nachmittags ist er gerne im Garten, um Pflanzen, die Bananen- und Mangobäume zu gießen.

Leonardos Ansprüche sind hoch: „Wenn ich schreibe, lebe ich in der Welt, über die ich gerade schreibe, eine Welt mit eigenen physikalischen, sozialen und politischen Gesetzen. Lucia nennt mich besessen.“ Die für ihn besten Momente beim Schreiben? Wenn seine Figuren Menschen berühren, sie zum Lachen oder Weinen bringen.

Essenziell für genau diese Momente ist seiner Ansicht nach eine permanente Unzufriedenheit: „Hemingway nannte diesen kritischen Blick auf das eigene Werk den ,Bullshit-Detektor‘. So erkennt man, ob das Geschriebene funktioniert“, erklärt er.

Ein 500 Seiten-Roman erfordert Kontinuität, Disziplin und strenge Routine. Leonardos Arbeitstag beginnt um 7:00 Uhr; er schreibt bis etwa 13:00 Uhr. „Diese Privatsphäre respektieren alle. Außer meiner Mutter - sie unterbricht mich, wann immer ihr danach ist“, sagt er liebevoll. Nach dem Essen hält er eine kleine Siesta, nachmittags ist er gerne im Garten, um Pflanzen, die Bananen- und Mangobäume zu gießen.

Leonardos Ansprüche sind hoch: „Wenn ich schreibe, lebe ich in der Welt, über die ich gerade schreibe, eine Welt mit eigenen physikalischen, sozialen und politischen Gesetzen. Lucia nennt mich besessen.“ Die für ihn besten Momente beim Schreiben? Wenn seine Figuren Menschen berühren, sie zum Lachen oder Weinen bringen.

Essenziell für genau diese Momente ist seiner Ansicht nach eine permanente Unzufriedenheit: „Hemingway nannte diesen kritischen Blick auf das eigene Werk den ,Bullshit-Detektor‘. So erkennt man, ob das Geschriebene funktioniert“, erklärt er.

Leonardo Padura

Leonardo und Mario

Besonders wichtig ist ihm die Plaza Roja im Stadtviertel La Víbora. Hier ging er zur Schule, spielte Baseball und fand Freunde. „Es war ein Ort der emotionalen Bildung. Wir haben auf den Stufen der Schule gesessen, geredet und das Panorama betrachtet. Und hier musste ich mir eingestehen, dass ich kein Baseballspieler mehr sein konnte, da ich nicht die Voraussetzungen dafür hatte. Ich beschloss, Sportreporter zu werden, wollte Journalismus studieren. Und genau in dem Jahr, in dem ich mich für Journalismus bewarb, wurde die Schule geschlossen. So studierte ich halt Literatur.“

Leonardo liebt es, Romanfiguren mit realen Geschichten und Personen zu vermischen. Logisch, dass auch Mario Conde in La Víbora zur Schule ging. Es ist für Padura „…ein symbolischer Ort für erste Hoffnungen und Misserfolge. Hier wandelt sich Conde vom Kind zum Mann und entwickelt ein umfassenderes Weltbild.“

Ernest Hemingway

Adiós Hemingway

Zu Ernest Hemingway pflegt Leonardo schon seit langem ein spezielles Verhältnis, er studierte den exzentrischen Schriftsteller regelrecht und 2002 schrieb er seinen Roman „Adiós Hemingway“. Die Idee dazu verdankt er der Entdeckung, dass Hemingway in seinen letzten Jahren zunehmend seine Erinnerung verlor. Diesen Hemingway wollte er darin widerspiegeln.

Leonardo führt uns weiter nach Cojímar, ein Fischerdorf östlich von Havanna. Hier lag Hemingways Boot, hier traf er sich mit Fischern, hier spielte sein Roman Der alte Mann und das Meer.

„Ich bin mit Cojímar schon seit meiner Kindheit verbunden. Auch Conde ist hier zu Hause“, erzählt Leonardo. „Adiós Hemingway beginnt hier, als Conde ein kleiner Junge ist. Genau an dieser Anlegestelle hier steigt Hemingway aus einem Boot und geht an Conde vorbei.“

Zu Ernest Hemingway pflegt Leonardo schon seit langem ein spezielles Verhältnis, er studierte den exzentrischen Schriftsteller regelrecht und 2002 schrieb er seinen Roman „Adiós Hemingway“. Die Idee dazu verdankt er der Entdeckung, dass Hemingway in seinen letzten Jahren zunehmend seine Erinnerung verlor. Diesen Hemingway wollte er darin widerspiegeln.

Leonardo führt uns weiter nach Cojímar, ein Fischerdorf östlich von Havanna. Hier lag Hemingways Boot, hier traf er sich mit Fischern, hier spielte sein Roman Der alte Mann und das Meer.

„Ich bin mit Cojímar schon seit meiner Kindheit verbunden. Auch Conde ist hier zu Hause“, erzählt Leonardo. „Adiós Hemingway beginnt hier, als Conde ein kleiner Junge ist. Genau an dieser Anlegestelle hier steigt Hemingway aus einem Boot und geht an Conde vorbei.“

BIRKENSTOCK Arizona
Dunkelbraune Sandalen

Leonardo verarbeitet gerne eigene Lebenserfahrungen in seiner Literatur. So wie er raucht oder Kaffee zubereitet, tun es auch seine Figuren. Padura liest aus einem Roman: „Conde schaute in das glatt rasierte Gesicht eines Mulatten (…). Der etwa 35-jährige, gutaussehende Mann roch nach echtem Kölnischwasser (…), trug ein tomatenrotes Polohemd von Lacoste, makellos weiße Jeans (…) und dunkelbraune Ledersandalen, ein unverwechselbares Produkt aus dem Hause Birkenstock.“ Leonardo erklärt lachend: „So wie ich Zigaretten rauche, habe ich Figuren, die das tun, und sollte eine Figur in den Genuss kommen, Birkenstocks zu tragen, dann trägt sie Birkenstocks.“ Bereits vor Jahren hatte er sich in diese Sandalen verliebt: „Sie sind nicht elegant, aber angenehm, Und sie haben etwas Markantes. Für Kuba einfach ideal.“

Leonardo scheint ein zufriedener Mensch zu sein. Doch als hätte er unsere Gedanken erraten, sagt er beim Abschied: „Ich halte es für gefährlich, wenn man sich zu schnell zufriedengibt. Es ist hilfreich, wenn man zweifelt; wenn man nicht glaubt, dass man es geschafft hat. Nur so entsteht das Streben, es jedes Mal besser zu machen.“

Leonardo verarbeitet gerne eigene Lebenserfahrungen in seiner Literatur. So wie er raucht oder Kaffee zubereitet, tun es auch seine Figuren. Padura liest aus einem Roman: „Conde schaute in das glatt rasierte Gesicht eines Mulatten (…). Der etwa 35-jährige, gutaussehende Mann roch nach echtem Kölnischwasser (…), trug ein tomatenrotes Polohemd von Lacoste, makellos weiße Jeans (…) und dunkelbraune Ledersandalen, ein unverwechselbares Produkt aus dem Hause Birkenstock.“ Leonardo erklärt lachend: „So wie ich Zigaretten rauche, habe ich Figuren, die das tun, und sollte eine Figur in den Genuss kommen, Birkenstocks zu tragen, dann trägt sie Birkenstocks.“ Bereits vor Jahren hatte er sich in diese Sandalen verliebt: „Sie sind nicht elegant, aber angenehm, Und sie haben etwas Markantes. Für Kuba einfach ideal.“

Leonardo scheint ein zufriedener Mensch zu sein. Doch als hätte er unsere Gedanken erraten, sagt er beim Abschied: „Ich halte es für gefährlich, wenn man sich zu schnell zufriedengibt. Es ist hilfreich, wenn man zweifelt; wenn man nicht glaubt, dass man es geschafft hat. Nur so entsteht das Streben, es jedes Mal besser zu machen.“

Cuba
BIRKENSTOCK
Leonardo Padura at the beach
Leonardo Padura
Havana
Leonardo Padura becomes an author